Child of Light im Xbox-One.de Test

Autor des Artikels: Steven Wilcken

Child-of-lightRollenspiele auf den next Generation Konsolen zu finden ist aktuell relativ schwer. Viele warten auf die großen Blockbuster wie Dragon Age: Inquisition oder auch The Witcher 3: Wilde Jagd. Mit Child of Light ist aber nun ein kleines aber feines Rollenspiel für den PC, PS3, PS4, Wii U, Xbox 360 und der Xbox One erschienen.

Zu einem relativ geringen Preis von ca. 15-20€ kann das Spiel in den jeweiligen Stores der Plattformen (Steam auf dem PC) erworben werden. Ob das 2D Rollenspiel aber dem Preis gerecht wird, oder ob es noch viel mehr Wert wäre, erfahrt Ihr in dem folgenden Test.

Märchenstunde in Lemuria

In Child of Light übernimmt Ihr die Rolle eines jungen Mädchens namens Aurora. Auroras Mutter ist vor langer Zeit schon gestorben und Aurora ist alles was Ihrem Vater dem Herzog bleibt. Irgendwann fühlt sich der Herzog aber so allein, dass er wieder eine hübsche Frau heiratet und Aurora fällt aus welchen Gründen auch immer in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nicht mehr erwacht.

Doch eines Tages Wacht Aurora auf einem Altar an einem unbekannten Ort auf. Aurora befindet sich von nun in Lemuria und Ihre Reise, bzw. das Abenteuer beginnt. Kurz nach Ihrer Ankunft in Lemuria trifft Sie auf das Glühwürmchen Igniculus, welcher fortan ein wichtiger Begleiter und Ratgeber für Aurora ist.

Gemeinsam bestreiten sie zusammen die ersten Abenteuer und Rätsel, welche es zu lösen gilt und treffen auf zahlreiche ungewöhnliche Gestalten, wie Fabelwesen, Trolle oder auch Drachen. Aber auch auf einige besondere Charaktere trifft Aurora, welche anbieten sie zu begleiten. Wie beispielsweise der Magier Finn oder die abenteuerlustige Ratte Robert. Jeder der Charaktere hat eine eigene Geschichte, welche erforscht werden will.

So streift man in diesen zwei Dimensionalen Abenteuern durch die Welt von Lemuria. Wenig später erhält man auch Flügel und so wird die Reise durch die Märchenwelt deutlich beschleunigt. Leider artet das Spiel ab diesem Zeitpunkt mehr in erkunden aus als sich mit den Aufgaben zu beschäftigen.
Child of Light
Allein Feuer, Wasser und Licht bezwingen Feinde nicht

Gerade beim Erforschen der Welt trifft man aber auf zahlreiche Gegner. Sobald man einen Gegner berührt, geht wie in einem klassischen JRPG ein Kampfbildschirm auf. Mit bis zu zwei Charakteren kämpft man meist gegen drei Kontrahenten. Das Besondere an dem Kampf ist, dass er anhand einer Zeitleiste vollzogen wird.

Alle am Kampf beteiligten Helden und Gegner tauchen auf der Zeitleiste mit einem kleinen Bild auf. Die Bilder bewegen sich von links nach rechts. Je nach dem was für Werte ein Charakter besitzt mal schneller oder langsamer. Die Leiste ist in zwei Segmente eingeteilt. Auf der linken Seite ist der Wartebereich und auf der rechte die Vorbereitungsphase abgebildet.

Sobald ein Charakter vom Wartebereich auf die Vorbereitungsphase wechselt, kann man einen Angriff oder Zauber oder Heiltrank wählen und einen Gegner oder Mitstreiter bestimmen, auf den es eine Auswirkung haben soll. Anschließend, wiederum je nachdem wie lang der Zauber bspw. für die Vorbereitung braucht, ist man in dieser Phase für gegnerische Angriffe anfällig.

Sollte ein Gegnerischer Angriff in dieser Phase Erfolg haben, wird die eigene Tätigkeit abgebrochen und man rutscht auf der Leiste zurück in den Wartebereich und muss von vorne beginnen. Der gleiche Mechanismus gilt natürlich auch für die Gegner. Dank des Glühwürmchens kann man die Gegner aber blenden und so verlangsamen, was dem Spieler einige Taktische Möglichkeiten bietet.

Zudem sind die Feinde in unterschiedlichen Elementen eingestuft. So Ignoriert eine Feuerspinne beispielsweise Feuerschaden, ist aber extrem anfällig für Wasserschaden. Leider ist in den kämpfen nicht ersichtlich, wie viel Schaden die Gegner schon bekommen haben, bzw. wie viel diese noch aushalten. So muss man ein Gefühl dafür entwickeln, welche Gegner zuerst angegriffen werden müssen und welche schneller kaputt gehen.

Sollte einer der eigenen Charaktere kaputt gehen oder zu viel Schaden genommen haben, kann man diese zu Beginn der Vorbereitungsphase problemlos gegen einen anderen Begleiter austauschen. Was wiederum neue taktische Möglichkeiten hervorbringt.
Child of Light
Überwältigende Talente

Ist ein Kampf bestanden, erhält man wie gewohnt Erfahrungspunkte und hin und wieder auch ein wenig Loot. Sobald man ein Level gestiegen ist, kann man einen neuen Punkt im Talentbaum vergeben. Diese Talentbäume gehen bei jedem Charakter in drei verschiedene Richtungen, im Grunde Spezialisierungen.

Der Magier kann sich bspw. auf Feuer, Wasser oder Blitze spezialisieren. Natürlich kann man in jede Richtung investieren. Jedoch bleiben alle Zauber dann relative schwach, als wenn man nur einen ausbauen würde.

Zumindest hat man mehr als genug Möglichkeiten die Begleiter und Aurora zu Skillen. Und um diese dann noch mehr zu verbessern kann man die im Spiel find baren Edelsteine in die jeweiligen Ausrüstungsslots einsetzen um beispielsweise auf die Waffe Elementarschaden zu Zaubern oder in der Rüstung mehr Wiederstände gegen gewisse Schadensarten zu erhalten.

Leider ist es so die einzige Möglichkeit den Charakter zu stärken. Ausrüstungsgegenstände wie in einem klassischen Rollenspiel gibt es nicht. Auch optische Gegenstände können nicht gefunden oder angelegt werden. Einzig allein durch die kombinierbaren Edelsteine können die Charakterwerte erhöht werden.
Child of Light
Aquarell ist nicht traditionell

Die fehlenden optischen Anpassungen liegen aber wohl der Engine und Grafik an sich zu Grunde. Child of Light nutzt das schon in Rayman Legends genutzte und gut erprobte Ubiart Framework und Ubisoft schafft so ein atemberaubendes und schönes Märchen zugleich.

Der Gesamte Grafikstil gleicht einem Aquarellgemälde. Durch wunderschöne Wälder und mysteriöse Höhlen bis hin zu traumhaften Städtchen und fabelhafen Dörfern verschlägt es den Spieler in Lemuria. Alle Gebiete gleichen keineswegs dem anderen. Besonders ist hier, dass sämtliche Grafische Elemente handgezeichnet sind.

Untermalt wird das Spiel durch eine traumhaft schöne und dem Spiel angemessene ruhige Musik. Auch die Tonausgabe der Kampfeffekte ist passend im Spiel integriert und wirken niemals überdimensioniert. Einzig allein die deutsche Synchronisation wirkt ein wenig unsauber.

Wirklich schlimm ist es aber nicht, da das Spiel kaum gesprochene Szenen hat. Einzig und allein die eher selten vorkommenden Zwischensequenzen sind mit Sprache hinterlegt. Ansonsten liegen sämtliche Dialoge nur in Textform vor, die sich aber auffällig angenehm in das Spiel einfügen.
Child of Light
Fazit

Rund 10-12h dauert das Abenteuer mit der kleinen Aurora durch Lemuria, was uns für ein Rollenspiel doch recht knapp wirkt. Dennoch ist es für den Preis von rund 15 Euro angemessen. Uns hat das Märchen um Aurora wirklich begeistert und ununterbrochen mitgerissen. Solche Spiele die sehr viel Wert auf eine unglaubliche Story setzen gibt es heut zu tage viel zu wenig. Es muss nicht immer ein AAA-Titel sein um sich einige Stunden zu beschäftigen.

Zudem bietet Child of Light noch ein nettes Koop Feature. Denn ein zweiter Spieler kann die Steuerung des Glühwürmchens Igniculus übernehmen und so werden diverse Passagen im Spiel wesentlich einfacher. Uns hat das Spiel auf ganzer Länge überzeugt. Und würden uns auf jeden Fall auf einen weiteren Ableger freuen. Hoffen wir, dass wir in Zukunft noch einmal nach Lemuira zurückkommen und uns von einem weiteren Märchen überraschen lassen dürfen.

Pro:

+ Handgezeichnete Grafik
+ Wundervolle Akustische Untermalung
+ Sympathische Protagonisten und Story
+ Innovatives Kampfsystem
+ Fabelhafte Spielwelt

Contra:

–          Für Genre Veteranen zu einfach
–          Wenig abseits der Story zu entdecken
–          Sprachausgabe nicht optimal

Wertung: 4/5 Punkte