Wolfenstein: The new Order Test

Autor des Artikels: Steven Wilcken

Wolfenstein-The-New-Order[1]Es gab eine Zeit. Da war alles besser. Shooter waren noch frisch und wurden kreativ entwickelt. Kein trimmen auf Realismus, Waffennachbauten, Krieg. Das echte leben ist ernst genug, wieso also auch in Computerspielen damit beschäftigen? Genau dies müssen sich Machinegames und Bethesda gefragt haben, als man die Idee hatte einen weiteren Wolfenstein Ableger anzubieten. Entsprechend gespannt waren wir auf unseren ersten Ausflug durch die neue Welt der Nazis.

[b]Was wäre wenn…[/b]

Adolf Hitler nie gescheitert wäre. Das Regime damals den Krieg gewonnen hätte und Deutschland quasi die Welt beherrschen würde? Ein Thema, dass so unendlich viel Stoff für viele abgedrehte Ideen bietet, dass es schon fast gnadenlos genial ist. Der Held aus Wolfenstein (noch immer B.J. Blazkovicz) muss genau dieses Szenario miterleben. In einem wichtigen Gefecht um Sieg oder Niederlage läuft sehr viel schief und er wird schwer am Kopf verletzt. Eingewiesen in eine polnische Psychatrie schwebt er 14 Jahre lang im Koma. Doch er erwacht und findet eine Welt wieder, die so ganz anders ist, als die unsere.

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[b]Die neue Weltmacht[/b]

Die Nazis haben den Krieg gewonnen. Selbst die USA haben sie besiegt und diese mit einer Atombombe zum aufgeben gezwungen (netter Seitenhieb). Doch wirklich akzeptieren möchte es Blazkovicz nicht und beschließt dem Regime den Kampf zu erklären. Immer wieder müssen wir so wichtige Entscheidungen treffen. Entscheidungen die sich auf den Spielverlauf und den Ausgang am Ende des Spiels auswirken.

[b]Shooter oldschool[/b]
Werden wir nicht grade mit einen der vielen Storytreibenden Sequenzen beglückt, spielt sich Wolfenstein wie ein alter Shooter. Wir sammeln Waffen, Medipacks, können unser Leben auch mal über 100% puschen und Regenieren uns eben nicht von selbst! Damit die verweichlichten Shooter-Spieler (wie ich einer bin) aber dennoch gut durch das Spiel kommen, lockt das Spiel mit mehreren Schwierigkeitsgraden, mit denen das Spiel für Spieler jeder Klasse zu meistern ist.

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[b]Vergangenheit und Zukunft treffen aufeinander[/b]

Die Welt von Wolfenstein zeigt sich in vielen Dingen sehr merkwürdig. Während viele Elemente eher an alte Konstruktionen erinnern, ist die Welt von Zukunftsträchtigen erfindungen überseht. Seien es nun Riesenroboter, Roboter-Hunde oder Laserwaffen. Das Regime hat sich eine ganz eigene Welt aufgebaut. Ein Fakt, dem man auch an den Bräuchen des Regimes erfährt. Immer wieder kommen wir in absurde Situationen, mit geisteskranken Charakteren. Das Spiel fordert hält uns dabei vor Augen, wie absurd Diktaturen enden können.

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[b]Ki was machst du?[/b]

Wie bereits erwähnt können wir im Spiel grundsätzlich die Schwierigkeit selbst bestimmen. Damit wir kräftig gefordert werden agiert die KI auch sehr offensiv. Aus allen Ecken werden wir attackiert. Die KI zeigt sich dabei sehr Angriffslustig und nutzt Chancen um vorzustürmen. Jedoch fallen auch immer wieder Schwächen auf. Beispielsweise haben die KI gesteuerten Soldaten große Probleme damit, wenn wir ihnen zu nah kommen. Oft endet dies darin, dass der Gegner zum Nahkampf ausholen möchte und wir mit einer einfachen Rückbewegung dem Kampf so ausweichen können.

[b]Andere technische Details[/b]

Auf dem technischen Level läuft ansonsten aber meist alles glatt. Wir sind in Besitz der Xbox One Version, die mit ihren 1080P und 60FPS einen guten Eindruck macht. Wirklich Next-Gen ist dieses Spiel allerdings nicht. Die Charakteremodelle sind sehr detailarm aufgelöst. Die Umgebungen wirken wie eine etwas aufgehübschte PS3/Xbox 360 Versionen. Es fehlen mehr Polygone, tolle Reflektionen und Wassereffekte, sowie andere Next-Gen Spielereien für ein technisches Meisterwerk. Da wir aber noch am Beginn dieser Konsolengeneration sind drücken wir hier zwei Augen zu, denn das Artdesign des Spiels ist wirklich sehr nett gemacht. Vor allem aber beeindrucken die vielen Zwischensequenzen und geskripteten Szenen. Ständig passiert etwas und ist wirklich grandios aufgezogen!

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[b]Kein Multiplayer – Nur Singleplayer[/b]

Eine Entscheidung die wir persönlich auch gut finden ist, dass man sich von Anfang an gegen einen Multiplayer-Modus ausgesprochen hat. Dadurch floss die Zeit der Entwickler komplett in den Single-Player-Mod. Mit seinen rund 15-20 Stunden Spielzeit (je nachdem wie ihr spielt) ist dieser für ein Shooter auch sehr lang. Außerdem können echte Fans das Spiel auch mehrfach durchspielen. Durch diverse Entscheidungen können Situationen so nochmal komplett anders erleben werden.

Fazit: Wolfenstein ist ein Shooter, der in vielen Dingen die richtige Entscheidung getroffen hat. Es fühlt sich gut an, dass die Entwickler die alten Stärken der Serie aufgegriffen haben und statt Auto-Heal auf Medipacks gesetzt haben. Dazu muss ich mich hier von Waffe zu Waffe kämpfen und kann nicht ständig an einer Munitionkiste meine Lieblingswaffen nachladen. Dazu kommt noch das frische Setting und die fordernden Kämpfe. Alles in allem ist Wolfenstein ein gutes Spiel geworden!

[+] Interessantes Setting
[+] Abwechslungsreiche Waffen
[+] Kein aufgezwungener Multiplayer
[+] Mit 15-20 Stunden lange Spielzeit (für einen Shooter)
[+] Viel Extras zum sammeln
[-] Optisch nicht wirklich Next-Gen
[-] KI agiert nicht immer sehr schlau
[-] Deutsche Fassung in Bezug auf Nazi-Thematik geschnitten

Wertung: 4.0/5.0