Ghost of Tsushima im Test.

Autor des Artikels: Steven Wilcken

Wir haben Ghost of Tsushima getestet. Ganz Happy ist unser Tester nicht mit dem Spiel – Allerdings wohl unter Kategorie persönlicher geschmack einzuordnen. Er findet nämlich auch viele lobende Worte – weshalb man Ghost of Tsushima auf jeden Fall gespielt haben sollte! Wie gefällt euch Ghost of Tsushima?

Was machen, wenn einem die eigene Kultur einen entscheidenen Nachteil gibt der von anderen Parteien im Krieg ausgenutzt wird? Eine schwierige Frage die weit über eigene Ansichten hinausgeht. Familie und co erwarten, dass man sich an Ehre hält. Doch sorgt dieses Verhalten zum Aussterben der eigenen Kultur.

Ein wunderschönes altes Japan mit Tücken
Entwickler Sucker Punch führt uns in Ghost of Tsushima in das alte Japan der Samurai. Diese werden von den Mongolen überannt. Diese kämpfen tückisch, kennen Sie die Moral der Samurai doch genau. Die da heisst, dass man seinen Gegner im fairen Kampf besiegen möchte. Die Mongolen geben darauf nichts und nutzen Tücke. Ein entscheidener Nachteil der langsam aber sicher zum Aussterben der legendären Kämpfer führt.

Unser Protagonist muss zuschauen, wie am Anfang des Spiels die gesamte Familie ausgerottet oder gefangen genommen wird. Nur er kann mit viel Glück fliehen und verbündete finden. Eine Diebin zeigt ihm kurz darauf, dass Ehre in diese Zeiten keinen Wert hat. Eine Einsicht die ihn langsam beschleicht als er seinen Gegner ein letztes Mal zum finalen Kampf auffordern möchte. Das vermeidliche Ende ist der Beginn einer großen Reise, die uns ins alte Japan führt. Mit Ross und Begleitern begeben wir uns auf Erkundungstour. Suchen Verbündete, erledigen Aufgaben, sammeln und Craften was das zeug hält.
Das alles erinert mechanisch an Assassins Creed und spielt sich tatsächlich auch sehr ähnlich. Doch hat Sucker Punch’s Umsetzung erhebliche Tücken. Vor allem Kampf zeigen sie sich, da die Kamera nicht mitspielt und Sucker Punch und keine Möglichkeit gibt Ziele zu visieren und diese im Mittelpunkt der Kamera zu halten. Das sollen wir selbst erledigen und bekommen den ein oder anderen Wutanfall, weil wir mal wieder sterben, da die Kamera nicht mitspielt. Doof!

Weitaus mehr als simple Kämpfe – erkundet!
Allerdings wäre es unfair Ghost of Tsushima daran festzumachen. Das Spiel hat so viel mehr zu bieten! Dinge – die sich schwierig erklären lassen und die man eigentlich selbst erlebt haben muss. So kann ich mich an eine Stelle erinnern, die kurz nach dem Story Einstieg geschieht und uns erstmals in die offene Welt entlässt. Wir sitzen auf einem Pferd, sollen ein Zielort erreichen und reiten dabei erstmals über Wiesen die gefüllt mit Pampas-Gras sind. Das sieht nicht nur schön aus, sondern wird von diesem grandiosen Soundtrack so episch untermalt das man einfach nur Gänsehaut bekommen kann.

Ohnehin – als Samurai haben wir viele Möglichkeiten Kämpfen zu entfliehen. Ein Kompromiss den ich zuletzt verfolgt habe. Wieso nicht wirklich als Geist agieren und Aufgaben erledigen?

Über die Map verteilt finden wir zunehmend mehr Aufgaben. Einige dazu gehören zur Hauptstory, andere sind Randquests die absolviert werden können um bestimmte Vorteile zu erwirken. Spielerisch geht es uns darum, dass wir verbündete finden um den Krieg zu gewinnen. Eine lange Reise über eine riesige Map bei der es viel zu entdecken gibt. Am besten nimmt man sich zeit, lässt auch mal die Blicke schweifen, wenn einer dieser wunderbaren Weitsichen kommt. Das eigentlich großartige ist aber – dass ich all das erreichen und erkunden kann. Ein Umstand der uns bei dieser wunderschönen Welt von Ghost of Tsushima immer wieder motiviert weiterzuspielen.

Charakter-Entwicklung – Crafting und mehr
Ghost of Tsushima ist aber auch ein wenig Rollenspiel, denn immer wieder kommen wir mit Charakteren ins Gespräch. Wir sammeln und Craften unterschiedliche Dinge. Das sammeln ist dabei super angenehm, da es lediglich erfordert in die nähe zu reiten, einen Knopf zu drücken und die Ressourcen mitzunehmen. Das verleitet dazu doch noch den ein oder anderen schlenker mitzunehmen, Häuser und co genauer zu durchsuchen um möglichst viel Ressourcen zu finden.

Aber auch unser Charakter lernt mit der Zeit dazu. So verfügen wir über diverse Skillbäume die uns nach und nach aktive und passive neue Fähigkeiten lehren. Auch unsere Stats steigen mit der Zeit und lassen uns wachsen. Notwendig, wollen wir am Ende diesen Krieg gewinnen und die tückischen Mongolen besiegen.

Technische Umsetzung
Technisch ist Ghost of Tsushima mit Licht und Schatten behaftet. Ohne Frage – die Landschaft sieht wunderschön aus. Die weiten Landschaften, die vielen Partikeleffekte und das wunderschöne Setting sind einzigartig und allein schon einen Kauf wert. Aber wie bereits erklärt gibt es auch Tücken. Vor allem die Kamera zickt gerne mal rum. Das ist jedoch nicht alles.

Die Animationen von Suckerpunch sind sehr unterschiedlicher Qualität. Vor allem wenn man zuletzt The Last of Us Part 2 gespielt hat, wirken die Animtionen nicht so „Smooth“ und etwas künstlich. Außerdem sind Kämpfe wenig Brachial dargestellt und lassen die Emotion wenig spüren. Ein K. O. Kriterium ist das nicht, leiden doch viele – vor allem Third-Party-Spiele unter diesen Dingen. Aber absolute Top Entwickler zeigen eben, dass es auch anders und aufwendiger geht.

Wiederum gelungen sind die Möglichkeiten die man uns optisch bietet. So können wir zwischen Grafikmodi entscheiden und lieber auf höhere Auflösung, weniger FPS oder eben andersherum auf stabile FPS und geringere Auflösung setzen. Optional können wir einen Filter einschalten der das bild Schwarz Weiß wirken lässt und Körnungen ins Bild einlagert. Nun wirkt das Bild wie ein alter japanischer Film – ziemlich cool. Macht allerdings auch die bombastische Optik ein wenig kaputt.

Besser gefallen hat mir der Foto-Modus der wirklich sehr umfangreich ausgestaltet ist und uns ermöglicht an jeder Stelle Partikeleffekte hinzuzufügen. So lassen sich echte Traumkulissen erschaffen, die wir anschließend auf Screenshots festhalten können. Eine tolle Sache!

Fazit:
Ganz im ernst – ich hab mich anfänglich mit Ghost of Tsushima etwas schwer getan. Doch weshalb? Nunja – einmal war ich echt mega verwöhnt vom letzten Sony exklusiv – The last of Us Part 2. Auch wenn es hier viel Kritik an der Story-Umsetzung gab war es technisch eine absolute Meisterleistung. Da kann Ghost of Tsushima bei weitem nicht mithalten. Darüber hinaus hatte ich kurz vorher Sekiro erworben. Ein Spiel aus dem letzten Jahr, dass eine ähnliche Thematik bietet. Ghost of Tsushima hat zwar schönere Kulissen, das im Mittelpunktstehende Element – die Kämpfe – sind allerdings mit deutlich weniger Ehrgeiz umgesetzt. Man spürt die Kraft der kämpfe nicht (was großteils an den Mittelmäßigen Animationen liegt). Dazu kommen die Kamera Probleme, die eigentlich durch ein Fokussier-System nicht aufgetreten wären. Hier hat man sich leider nicht von anderen Genre-Vertretern inspieren lassen und eine Bruchlandung kassiert. Wie gesagt – Ein Blick auf Sekiro hätte gut getan, denn hier sind die Kritikpunkte meinerseits außen vor!

Auf der anderen Seite ist da der Soundtrack, die großartige Kulisse, die tolle Optik in der offenen Welt und die Möglichkeit viel zu erkunden. Jap – bei Ghost of Tsushima bin ich hin und her gerissen. Wohl mein „The Last of Us Part 2“ Moment. Hat mir TLOU2 ohne wenn und aber zugesagt – will Ghost of Tsushima nur so halb fruchten. Allerdings ist das mehr persönliche Meinung, denn ich kenne genügend die mit Ghost of Tsushima absolut Glücklich sind.

Unterm Strich muss wohl gesagt werden, dass man bei Ghost of Tsushima eine riesige Spieltwelt erhält, die auf unterschiedlichste Art Spielzeit bietet. So ist für fast jeden etwas dabei und ihr könnt großartige Abenteuer in wunderschöne Kulisse erleben. Und das ist doch ein grandioser Abschluss für die PS4 – die noch einmal zeigen kann, welche grafische Pracht sie darstellen kann!

Nun steigt die Vorfreude auf die PlayStation 5 ins unermessliche!
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